Tatsächlich erscheint die neuentdeckte Liebe zu Israel, die diese sogenannten Souveränisten oder Rechtspopulisten zur Schau tragen, nur wie eine innenpolitische Parodie auf die geopolitische Konstellation, in die der Judenhass sich verschoben hat: Israel gilt ihnen als eine Art Vorbild für Souveränität, aber zu dem Zweck, etwas Bestimmtes auszublenden: dass Souveränität – wie gerade Leo Elser deutlich machen kann – die andere Seite des Weltmarkts ist und auch nur sein kann. Der Zerfall dieser Einheit liegt wie der antisemitische Vernichtungswahn in der Natur der Sache, also des Kapitals, denn diese Einheit treibt die Krise aus sich selbst immer neu hervor. Den Staat der Juden – dazu geschaffen, dass der Wahn sein Ziel nicht mehr erreicht – zum Musterstaat zu erklären, ist gleichsam das Tüpfelchen auf dem i bei dem ideologischen Manöver, die Gesetzmäßigkeit der Krise zu leugnen, um Souveränität als konkrete Alternative zum Weltmarkt und ›Globalisten‹ als etwas wie den Gegensouverän zu phantasieren. Ohne Weltmarkt ist Souveränität nur ein anderer Begriff für ungebrochene Racketherrschaft. Es kennzeichnet darum die Liebe zu Israel als Projektion eines idealen Souveräns, die gerade die Weltmarktbeziehungen des realen jüdischen Souveräns ignorieren muss, dass sie innenpolitisch eingesetzt werden kann (wo sie sich vor allem gegen die Linke richtet), während sie außenpolitisch zu nichts verpflichtet, was sich an ihrer Übereinstimmung mit dem Appeasement der EU gegenüber der Islamischen Racket-Republik Iran zeigt. Und so tritt – wie bei den White Supremacists in den USA – der Antisemitismus regelmäßig an bestimmten Enttäuschungen über die Außenpolitik der Trump-Administration hervor.