Dieser Psychologismus ist zum einen der inneren Logik der Psychoanalyse selbst geschuldet, zum anderen aber auch ihrer Position als Wissenschaft in einer Gesellschaft, die nicht primär auf das Wohl der Menschen abzielt, sondern auf möglichst effiziente Kapitalverwertung und möglichst effiziente Verwaltung ihrer Subjekte. Die Psychoanalyse und ihre Entwicklung zu verstehen heißt auch, ihre Stellung als Wissenschaft und Therapie in der sie umfassenden Gesellschaft zu begreifen. Die Abwendung von der äußeren Realität in Theorie und Praxis ist daher nicht auf einen Mangel der intellektuellen Fähigkeiten psychoanalytischer Theoretiker zurückzuführen, sondern sie ist vor allem Ausdruck einer allgemeinen gesellschaftlichen Tendenz. Nämlich der Fetischisierung des Subjekts in Zeiten, in denen demselben an sich eine immer prekärere Stellung zukommt. Das einzelne Individuum, das gesellschaftlich keine Bedeutung mehr hat, wird gänzlich auf sich zurückgeworfen und muss sich daher selbst umso größere Bedeutung zuschreiben. Diese Tendenz ergreift auch die Psychoanalyse als solche und damit auch ihre Theorie. Je mehr sie an Bedeutung verliert, desto mehr verliert sie sich in sich selbst.