Ich nenne noch einmal den Punkt, auf den es mir hier ankommt: daß das Nacheinander der Reifestadien das Nacheinander von Synthesisbildungen durch Erfahrungen des eigenen Körpers bedeutet; daß diese Synthesisbildungen einem Genitalprimat, der als phallisch zu bezeichnen ist, teils geopfert, teils subsumiert werden; daß ihre weiterreichenden Intentionen quer zu einem Entwicklungsschema, dem zufolge sie hinter genitaler Synthesis zurückgeblieben sind, ernstgenommen werden unter Berufung auf einen Prozeß der Sublimierung, der nicht aus der resignativen Einsicht, daß mehr nicht möglich sei, hinter den phallischen Genitalprimat zurückfallen will, sondern der auf dessen Überwindung zielt. Um es Ihnen an einem Beispiel zu verdeutlichen, das uns in der Veranstaltung »Zum Problem des Verhältnisses von transzendentalem und ästhetischem Subjekt« beschäftigt hat und das es mir gestattet, das Stichwort ,materiale Gegenmacht‹ aufzugreifen: wenn in der ›geordneten‹ Sprache, allen ihren Werbungs- und Schmerzensäußerungen zum Trotz, sich letztlich nicht mehr als Information durchsetzt, durch die die in ihr aufbewahrten – fast hätte ich ,aufgebahrten‹ gesagt – Synthesen zivilisationsgeschichtlich tradierbar werden, dann ist die ›gesungene‹ Sprache der italienischen Oper die Vorwegnahme einer Vereinigung, die keineswegs auf Kommunikation verzichtet, sondern vielmehr von einem Ziel redet, dem sich eine phallisch-genitale Synthesis durch Affektunterdrückung und Verdrängung der Geschlechterspannung verweigert.