Entweder das Kapital verwertet sich und die Klassenverhältnisse werden ›modernisiert‹ in den fortlaufenden Krisen dieser Verwertung, um in deren Bewältigung dem Weltmarkt Rechnung zu tragen, wobei eben auch der einzelne Staat, als wäre er autonom, Hand anlegt – oder die Verwertung selbst ist so illusionär geworden wie die politisch-ökonomische Bestimmung eines Klassenverhältnisses sich ad absurdum führt, weil die Krisenbewältigung dazu übergegangen ist, den Weltmarkt selbst zu zerschlagen und an dessen Stelle Aneignung von Reichtum jenseits von Verträgen tritt. In letzterem Fall schlägt dann aber auch die große Stunde der Volks- oder Glaubensgemeinschaft … Zur Zeit der ersten Gegenmaßnahmen zu prognostizieren, in welcher der beiden Weisen staatlicher ›Krisenbewältigung‹ ein Ereignis wie eine Pandemie als Brandbeschleuniger wirken wird, erscheint umso abwegiger, je rascher und weitreichender es die Bedingungen der Zirkulationssphäre affiziert. Eben dessen sich bewusst hätte eine Kritik der politischen Ökonomie, die dem kategorischen Imperativ nach Auschwitz zu folgen bereit wäre, so deutlich als irgend möglich zu unterscheiden zwischen einem temporären (oder periodischen) Primat der Politik und einem totalen; zwischen einem Primat, der als vorübergehende Krisenmaßnahme im Sinne des Weltmarkts wirkend noch irgendwie verstanden werden kann, und einem, der längst auf etwas anderes zielt: auf eine jeweils von ›einem Volk‹ oder ›einem Glauben‹ getragene »Großraumordnung« der Autarkie, die – wie das Carl Schmitt propagiert hat – an die Stelle des »universalistisch-imperialistischen Weltrechts« des Weltmarkts treten soll.