Es findet sich lediglich eine vage Vorstellung davon, was denn Digitalisierung überhaupt sein soll. Grundsätzlich werden zunächst alle Phänomene darunter subsumiert, die irgendwelche Tätigkeiten in den ›Raum‹ des World Wide Web oder zumindest auf Computer verpflanzen. Für eine Begriffsbestimmung muss jedoch die ›Digitalisierung‹ in ihrer Stellung zum kapitalistischen Warentausch untersucht werden. Das bedeutet, dass diese Erscheinungsformen mit den Kategorien der Kritik der politischen Ökonomie in Konstellation zu bringen wären. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, eine begriffliche Trennung von digitalisierter Ökonomie und Digitalökonomie vorzunehmen: Digitalisierte Ökonomie sei dadurch bestimmt, dass durch den Einsatz von Algorithmen als Datenverarbeitungsprozessen eine Effizienzsteigerung innerhalb eines Produktionsprozesses stattfindet. Als Digitalökonomie soll hingegen ein Geschäftsmodell der Zirkulation bestimmt werden, das Algorithmen als Datenverarbeitungsprozesse und eine sich damit einstellende Eigenlogik notwendig zur Voraussetzung hat. Aus dieser Eigenlogik bilden sich große Plattformen heraus, durch die diese Unternehmen erst einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten zur Entfaltung bringen können. Der Arbeitssoziologe Philipp Staab fördert zum Themenkomplex einer so verstandenen Digitalökonomie durchaus Lesenswertes zu Tage, ebenso der kanadische Autor – Koryphäe der angelsächsischen Linken – Nick Srnicek in einem schmäleren Buch. Interessierte Fehleinschätzungen hinsichtlich der Stellung der ›Information an sich‹ im Verhältnis von Produktions- und Zirkulationssphäre lassen beide jedoch nicht über eine Affirmation von Staat und bürgerlicher Gesellschaft hinausgehen.