Auch vor historischen Vergleichen schreckten die linken Attentäter nicht zurück. Mit derselben Intensität, mit der sie die durch Entebbe aufgebrochene Erinnerung an die Shoah abzuwehren versuchten, wurden die Israelis zu neuen Nazis gemacht. So hieß es in der oben zitierten Erklärung weiter: »Ähnlich wie im Dritten Reich auch schon versucht wurde, die Deutschen mit Propagandafilmen auf Judenmord und Kommunistenhetze einzustimmen, sollen die Entebbe-Filme – wie andere Kriegsfilme dieser Machart auch – dazu dienen, die Palästinenser als Unmenschen darzustellen und damit zu verhindern, daß die Hintergründe des Kampfes der Palästinenser klargemacht werden können.« Die Wortwahl ist eindeutig. In klassischer Täter-Opfer-Umkehr werden die Israelis im weiteren Verlauf der Erklärung explizit zur »Herrenrasse« und die Palästinenser zu »Untermenschen«. Damit kann die gewünschte Opferidentifikation aufrecht erhalten werden, während beiläufig die Deutschen während des Nationalsozialismus als verführt exkulpiert und die Filme als Propaganda denunziert werden. Mit der eigenen NS-Vergangenheit brauchten sich die deutschen Kämpfer also nicht länger konfrontieren. Die Opfer von gestern wurden zu den Tätern von heute und die Mörder der PFLP zu den eigentlichen Opfern umgedeutet, mit denen bedingungslose Solidarität geübt werden müsse.