Maximilian Glanz

Maximilian Glanz

Revolte gegen die moderne Welt

Über Julius Evola, die Neue Rechte und den Islam

Heft 12, Frühjahr 2018 Parataxis

In seiner Sehnsucht nach einer autoritären Remystifizierung der Gesellschaft, einer Beseitigung der Moderne zugunsten einer am Göttlichen orientierten Hierarchie und nicht zuletzt in seinem Wahn eines heiligen Krieger- und Männlichkeitskultes – Krieger und Asket galten ihm als die Grundtypen reiner Männlichkeit – muss Evola und seinen Schülern der Islam, der in seiner djihadistischen Form Krieg und Askese verbindet, mindestens als leuchtendes Beispiel, wenn nicht gar als nachzuahmendes Vorbild erscheinen. Mit der Scharia, dem Kalifat und dem Djihad kann er der Sinnstiftung gegen die Moderne Nachdruck verleihen. Evola war bereits für die radikale Rechte nach 1945 ein wichtiger Bezugspunkt. Der Anfang dieser Entwicklung liegt in Italien, enge Kontakte bestanden zur neofaschistischen Partei Movimento Sociale Italiano, der Vorsitzende des MSI verwies auf Evola als »unseren Marcuse, nur besser«. 1956 gründete Pino Rauti unter direktem Einfluss Evolas die Terrororganisation Ordine Nuovo (›Neue Ordnung‹), deren politische Soldaten in ihrem heiligen Krieg bis ins Jahr 1980 über 100 Menschen töteten. Ab den 1960er Jahren begann die Nouvelle Droite um Alain de Benoist, Guillaume Faye und Dominique Venner in Frankreich neben den Autoren der sogenannten Konservativen Revolution ihre Theorien auch auf den Schriften Evolas aufzubauen.

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