Markus Bitterolf / Hans-Peter Gruber

Markus Bitterolf / Hans-Peter Gruber

»Ein geborener Mäzen war er tatsächlich«

Interview über Felix Weil anlässlich des Erscheinens einer Biographie und des 100. Gründungsjahrs des Instituts für Sozialforschung

Heft 21, Winter 2023 Parataxis

Pollock und Horkheimer haben sich im Februar 1919 noch in München aufgehalten, um dort das Abitur nachzumachen. Beide wollten dann im Sommersemester ihr Studium beginnen. Jedoch haben sich die Ereignisse überschlagen: die Räterepublik wurde im Mai brutal niedergeschlagen. Im Anschluss geriet erst Pollock ins Visier der Polizei, weil Tobias Axelrod, eine hochrangige Person der Räterepublik, dessen Ausweispapiere bei seiner Flucht bei sich hatte. Axelrod wurde zusammen mit Willi Budich und Germaine Krull verhaftet, die vermutlich Pollocks Papiere beschafft hatte, da sie mit ihm und Horkheimer eng befreundet war. Nach der Verhaftung saß Krull in Garmisch im Gefängnis, wo sie Horkheimer besuchte; auf Hin- und Rückfahrt von München nach Garmisch ist dann Horkheimer ausgerechnet mit Ernst Toller verwechselt worden und wurde deswegen mehrere Stunden von einer Art Heimwehr festgesetzt, und beide Male hat er, wie er selbst in einem Interview sagte, Todesangst gehabt, Furcht, »auf der Flucht« erschossen zu werden. Aufgrund dieser Erfahrungen haben Horkheimer und Pollock den Schluss gezogen, München zu verlassen und nach Frankfurt zu gehen, um dort zu studieren. Was man hier anmerken muss: Beide waren keine Anhänger der Revolution.

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