Leo Elser

Leo Elser

Kritik der Flüchtlingspolitik

Gegen Flüchtlingspolitik

Heft 08, Frühjahr 2016 Parataxis

Da die Welt unvernünftig in konkurrierende, partikulare Staaten eingerichtet ist, lässt sich überhaupt nur darüber diskutieren, wer in Deutschland oder Europa leben darf und wer nicht, sofern die Grundlage dieser Diskussion verdrängt wird: die Gewalt der Staaten. Von dieser Gewalt zehrt die Position des linken Flüchtlingspolitikers, der mit unserer moralischen Verpflichtung argumentiert, diesen Menschen, die da kommen, zu helfen, nicht minder denn der rechte, der um ›unsere‹ Kultur oder ›unseren‹ Wohlstand fürchtet. Die Bedingung der Möglichkeit der ersten Person Plural ist das unverdiente und durch nichts als Gewalt verteidigte Privileg des Geburtsorts. Für je menschenfreundlicher sich der Flüchtlingspolitiker hält, desto mehr verdrängt er die Gewalt, die die unaufhebbare Grundlage seiner Menschenfreundlichkeit ist.

Leo Elser

Das exzessive und das ›anständige‹ Ressentiment

Heft 06, Frühjahr 2015 Parataxis

Es stellt sich also die Frage, wie sich der ganz normale, alltägliche Antisemitismus, dessen Protagonisten die Annahme einer jüdischen Weltverschwörung jederzeit bestreiten würden, die brav klatschen, wenn israelische Politiker vor dem Bundes tag sprechen, die gegen rechten und manchmal auch islamischen Judenhass demonstrieren, von jenem Antisemitismus sowohl abgrenzen lässt, dessen Anhängern die bloß diplomatische Mitwirkung an der Vernichtung Israels nicht ausreicht und die lieber heute als morgen die Israelis ins Meer treiben würden, als auch nur auf denselben Antisemitismus zugleich sich beziehen lässt.

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