Die sich formierende Umweltbewegung in Deutschland, mit der auch GEO großgeworden ist, war immer schon mehr braun als grün und hat sich die Aufmerksamkeit für ihre Themen stets mit dem Katastrophenbewusstsein der Deutschen erkauft. Ob Waldsterben, Ozonloch oder Klimawandel, immer steht die Katastrophe kurz bevor. Das Krisenbewusstsein der Deutschen manifestiert sich nicht nur in einer Verzichtsideologie: Wenn wir alle brav bio-fair-trade-regional Produkte kaufen, mit dem Rad zur Arbeit fahren, Energiesparlampen verwenden und Urlaub in der Region machen, wenn wir auf Fleisch verzichten und auf den Luxus von Wäschetrocknern, Haarföhns, Wegwerfwindeln und Fernflügen, dann ist das ein Beitrag zur Erlösung aus dem Jammertal der Klimakatastrophen, den die Deutschen zugleich als die Sache um ihrer selbst willen verstehen können, die zu betreiben sie immer schon auserwählt waren. Diese Ideologie zeigt sich auch in der Klimawandelkommunikation von GEO. Die wissenschaftlichen Grundlagen werden nur anfangs behandelt und kaum in Frage gestellt, stattdessen geht es um erneuerbare Energien, um Handel mit CO₂-Zertifikaten, um klugen Konsum, um Ernährung.