Für das neue Deutschland begründet Münkler nun programmatisch diesen Nicht-Umgang mit dem radikalen Islam fast in einer Art Antinomie. Zwar sei, so Münkler 2005, das »politisch-kulturelle Einwirken« zusammen mit der militärischen Komponente entscheidend für den Kampf gegen den Terrorismus. Für eine »›Austrocknung‹ des intellektuellen, politischen und kulturellen Umfelds der Terrorgruppen« könnten die betroffenen Gesellschaften jedoch kaum ausreichend Zeit entbehren. Das meint Münkler wörtlich, denn er sorgt sich zur Abwehr wirtschaftlichen Schadens vor allem um das kontinuierliche Arbeits- und Konsumverhalten. … Sozialwissenschaftler wie Münkler glauben zwar zu wissen, dass es eine »Weltanschauung« namens Islamismus gibt, möchten sie aber ganz bewusst ausblenden und vertrauen schlicht darauf, dass der deutsche Rechtsstaat ihre Folgen im Griff hat. Dessen Vertreter haben jedoch ebensowenig einen Begriff davon. So erklärte der bayerische Verfassungsschutzpräsident Burkhard Körner im Juni 2017 im Gestus der political correctness, der »ideologische« Islamismus habe »nichts, rein gar nichts« mit »99 % des Islams« zu tun, dieser sei im Unterschied zu jenem ganz einfach nur religiös. In Ditib-Moscheen und ähnliche religiöse Stätten des radikalen Islams wolle seine Behörde zugleich freilich gar nicht erst hineinhorchen.