Heteronormativität
»Wer gewohnt ist, mit den Ohren zu denken, der muß am Klang des Wortes Kulturkritik sich ärgern nicht darum bloß, weil es, wie das Automobil, aus Latein und Griechisch zusammengestückt ist.« Doch ist die Kulturkritik, an deren Klang Adorno sich ärgerte, noch lange nicht das Abwegigste, was je aus Latein und Griechisch zusammengestückt wurde. Hören Sie mal her: »Das diskursiv konstruierte Geschlecht wird an die Heteronormativität angekoppelt«, und das macht gewiß noch weniger Freude als irgend Sinn. Doch seien Sie versichert: »In den queeren interdisziplinären Ansätzen wurde die diskurstheoretische Richtung anschließend an die Heteronormativitätskritik fruchtbar weitergeführt.« Fruchtbarkeit ist ja gottlob nicht an den sexuellen Verkehr von Frau und Mann angekoppelt, sondern kann in →Ansätzen auch vegetativ, jedenfalls →diskursiv →konstruiert und immer weitergeführt werden.