Was bleibt übrig von der Dekonstruktion? Was wird heute im Namen der Dekonstruktion über Juden, Israel und den Zionismus gesagt? War die Kritik der Metaphysik der présence, ein zentraler Lehrsatz im Denken Derridas, dazu verdammt, in Antizionismus und Antijudaismus abzugleiten? Schlimmer – in allgegenwärtigen Antisemitismus? Ist der Geist Heideggers, der von Blanchot, Levinas und Derrida so sorgfältig abgelenkt wurde, zurückgekehrt, um die Theorie heimzusuchen?
Die Wiederkehr von (und zu) Heidegger kann in Deconstructing Zionism, einer Essaysammlung herausgegeben von Gianni Vattimo und Michael Marder, nachvollzogen werden. In diesem Buch wird man Zeuge einer Neuaneignung Heideggers in der Absicht, die Verbrechen und Ungerechtigkeiten des »Zionismus« anzuprangern. In der Sache selbst ist etwas vollkommen Konsistentes in der Neuaneignung Heideggers, um einen intellektuellen und ideologischen Krieg gegen den jüdischen Staat zu führen. Angesichts der neuen Erkenntnisse über Heidegger, die Juden und den Antisemitismus bestehen keine Zweifel daran, dass die Herausgeber und Autoren dieses Buches ihren Schutzpatron passend gewählt haben.