Denn Kliwansky versucht, ganz im Sinne von Marxens Methode der (immanenten) Kritik der politischen Ökonomie, die Nationalökonomie an ihrem eigenen Anspruch – wenn schon nicht mehr auf Wohlstand für alle, so doch immerhin noch auf positive Wissenschaftlichkeit – zu messen und daran schließlich zu blamieren. Er kann anhand der paradigmatisch für die ganze Nationalökonomie stehenden Aussage Gustav Schmollers, die Nationalökonomie stehe »mitten inne zwischen« Natur- und Geisteswissenschaften, zeigen, dass schon diese uneindeutige Positionsbestimmung dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit spottet. Gleichzeitig wird deutlich, dass der Wissenschaft, wegen ihres affirmativen Charakters, eine kritische Einsicht in den produktiven Grund kapitaler Gesellschaft verwehrt bleibt. Gleichzeitig werden aber an der Verwendung und Explikation der Begriffe durch Kliwansky seine eminenten Schwierigkeiten mit diesen deutlich, vor die sich eine Kritik des Kapitals auf der Höhe seines eigenen Begriffs gestellt sieht: So verweist Kliwansky zur Explikation des Begriffs der Realabstraktion auf das Schachspiel und analogisiert die Spieleigenschaften der Figuren mit dem Wert, um den Unterschied der klassischen politischen Ökonomie zu ihrer Kritik zu demonstrieren. Der Vergleich hinkt. Wenn die Analogie wahr sein sollte, müssten sich die Schachfiguren verselbstständigen und die Menschen zu einem Anhängsel ihrer eigenen Machenschaften erniedrigen; der Zweck des Kapitals jedoch, Verwertung um der Verwertung willen, lässt sich in einer solchen Analogie nicht einmal ansatzweise einfangen. Obgleich sich Kliwansky um das Problem seiner Beispielsätze im Klaren ist – sobald er sich in der »Eiswüste der Abstraktion« (Adorno) bewegt, die sich der Beispielhaftigkeit entzieht – lässt er sich dennoch wiederholt zu solchen hinreißen. Erstaunlich ist zweifelsohne, wie Kliwansky im Jahr 1915 auf diese Begriffe stoßen konnte, einige Jahrzehnte vor der Neuen Marx-Lektüre und auch ein paar Jahre vor Friedrich Pollocks werttheoretischen Überlegungen.