Der Jom-Kippur-Krieg, Ramadan-Krieg oder Oktoberkrieg stellt bis heute eine der größten Bedrohungen des jüdischen Staates seit dessen Gründung dar. Bei dem anfangs verheerend erfolgreichen Angriff auf den Judenstaat handelt es sich um einen in Europa und der Linken weitestgehend verdrängten Krieg, widerlegt er doch sowohl das Zerrbild des von allen Seiten unterstützten, und darum militärisch stets überlegenen und siegreichen Israel als auch das Bild der sich permanent in der Opferrolle befindlichen arabischen Welt oder des sogenannten globalen Südens. Zudem wird deutlich, dass es sich keineswegs nur um einen regionalen Konflikt zwischen Israel und den ›Palästinensern‹ handelt, sondern um einen jahrzehntewährenden Krieg der ganzen arabischen Welt und des realsozialistischen Lagers gegen den kleinen Judenstaat. Heute, fünfzig Jahre später, kämpft Israel wieder um seine Existenz; diesmal gegen islamistische, vom iranischen Regime unterstützte nicht-staatliche Milizen und Terrorrackets. Während im Jom-Kippur-Krieg keine jüdischen Ortschaften direkt angegriffen werden konnten, gelang es den islamistischen Mörderbanden dieses Mal, tief ins israelische Staatsgebiet einzudringen: die Regierung hatte die Gefahr nicht kommen sehen, was die Erinnerungen an die Vorgeschichte des Jom-Kippur-Kriegs weckt.